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Erfahrungen



Erlebnisbericht einer Leihoma

Als kleines Mädchen wollte ich schon Kindergärtnerin werden. Das Leben wollte es anders… Der Wunsch blieb, und irgendwann wußte ich, daß ich meiner Berufung nicht gefolgt war… leider!

Da kam mir das Angebot von Maximilian (2 Jahre) gerade recht, er suchte eine Leihoma für sich und seine Schwester Katharina (5 Jahre). Maximilian wurde mein kleiner Lebensretter, er wurde mein kleiner Held! Ich durfte seine Leihoma werden, welch‘ ein Glück! Von ihm bekam ich alles, was sich ein Leihomaherz erträumen kann, seine Liebe und sein Vertrauen. Ich fühle mich richtig wohl in seiner Nähe, er ist so ehrlich, wie nur Kinder ehrlich sind und meine Zuwendung gibt er mir tausendfach zurück. Immer habe ich ein Gefühl von einer besonderen Verbundenheit. Er hört mir so aufmerksam zu, wenn wir Bücher „schauen und lesen“. Bücher sind unsere Leidenschaft. Er weiß und versteht schon so viel von der Welt und wenn er mir dann sein mitfühlendes Herz zeigt („ich sage Papa, daß er dir in unserem Garten ein Haus bauen soll“), dann bin ich verloren. Er läßt mich aber auch wissen, und das ganz deutlich, wenn er anderer Meinung ist. Dann zeigt er mir seinen Zorn und seinen Unmut und empfängt mich mit Tränen (die Trennung von Mama fällt schwer). Ich liebe diesen kleinen aufgeweckten Kerl!!! Wenn wir beide unterwegs sind, „erklärt er mir die Welt“ und alles was noch so dazugehört. Und wenn er mir dann erzählt, daß „alle“ einmal sterben müssen, nur „ich“ nicht, dann gehört ihm meine ganze Liebe und es fließen still ein paar Tränen.

Im Moment betreue ich sechs Familien mit 10 Kindern. Und sie sind mir alle ans Herz gewachsen:

Katharina, Maximilians Schwester, ein sehr hübsches und gescheites Mädchen. Sie geht seit einigen Wochen mit viel Spaß zur Schule. Gern erklärt sie mir Dinge zweimal und wundert sich, das ich nicht alles behalten habe.

Quirin mit seinem wunderschönen Lachen und seinen wärmenden Augen, seiner Freundlichkeit, die ansteckt. Mit ihm unterhalte ich mich gern über Gott und die Welt. Es gibt viele Fragen in seiner kleinen Welt, die ich –Gott sei Dank – noch alle beantworten kann. Seine Schwester Bettina ist ein lustiger, blonder Lockenkopf, immer für jeden Spaß zu haben. Sie unterstützt ihren Bruder wo sie kann und erklärt ihm alles, so daß er am Ende zufrieden lächelt.

Die liebenswerte Karoline, die vier geworden ist und schon jede Menge von Mode versteht. Die Modetipps von ihr sind vom feinsten. Manchmal – aber selten – ist sie sogar mit meinen Klamotten einverstanden. Es gibt Tage, da ist sie meine „Karoline-Sprechmaschine spricht den ganzen Tag“. Dann gibt es Tage, an denen sie eine wunderbare Gelassenheit, ja Stille, ausstrahlt, die mir einfach guttut. Leckeres Essen ist unsere gemeinsame Leidenschaft und Mandala malen, auch das verbindet uns in ganz besonderer Weise. Ich freue mich immer sehr auf die Zeit mit ihr.

Mit Christoph frische ich meine Englischkenntnisse auf (und er versteht mich, aber tun Kinder dies nicht auch ohne Worte?). Sein sanftes und aufmerksames Wesen tut meiner Seele richtig gut. Er fliegt gern mit seinem von Mama gebastelten Flugzeug um die Welt. Auch in Wirklichkeit fliegt er oft nach Kanada und ich sehe ihn leider selten.

David spricht mit mir „Schwitzerdütsch“, ihn kenne ich erst kurz. Er geht ganz offen auf mich zu, hat immer ein verschmitztes Lächeln im Gesicht und mich fasziniert, daß er so schnell meine Nähe zugelassen hat. An seine wärmende Wesensart, die auch seine beiden Schwestern Louisa und Juliett besitzen, kann man sich schnell gewöhnen. Ich werde nie vergessen, als sie bei meinem ersten Besuch vor mir standen und mich zum Abschied in den Arm nahmen, als wären wir schon lange Freunde. Solche Erfahrungen machen meine „Leihoma-Tage“ zu einem wirklichen Geschenk!

Am kommenden Donnerstag werde ich zum ersten Mal alleine mit Jan Zeit verbringen. Jan ist ein kleiner Feuerwehrmann, mit erstaunlichem Feuerwehrfachmannwissen und ich bin sicher, daß er mir das Löschen und noch viel mehr beibringen wird. Gerade klingelt das Telefon. Ich sehe Jan schon am Dienstag. Er hat Husten, ich bin sicher, auch das kriegen wir hin. Ich freue mich auf ihn!

….und wie ich sie alle liebe, diese Kinder, und wie sie mich beschenken mit ihrem Sein, wie heißt es doch gleich .. „Kinder wissen mehr vom Lebensglück als Erwachsene“…

in diesem Sinne, danke für alles und bis bald

Eure Leihoma Ilona